Titel: The Dwarves of Death
Autor: Jonathan Coe
Verlag: Penguin New Edition 2008
224 Seiten
Inhalt: In Williams Leben passiert derzeit eine Menge. Da wäre einerseits seine Liebe zu Madeleine, deren Vorstellung von einem perfekten Tag in einer ausgeprägten Shoppingtour und einem abschließenden Kuss auf die Wange für William besteht, was William, der ganz gerne mal bei Madeleine frühstücken würde, ganz und gar nicht prickelnd findet. Dann gibt es noch die Band in der er spielt, The Alaska Factory. Die Jungs sind dermaßen untalentiert, dass wirklich jeder von William (der anscheinend echtes Talent besitzt) geschriebene Song genauso scheiße klingt wie der andere. Deshalb denkt William darüber nach, die Band zu verlassen und stattdessen bei einer Gruppe namens "The Unfortunates" anzuheuern. Als er den Bandleader der Unfortunates zum ersten Mal trifft, erhalten Williams Probleme gleich eine ganz neue Dimension. Dieser wird nämlich vor Williams Augen brutal von zwei maskierten Liliputanern erschlagen und da er (außer ihm selbst) auf die Schnelle keine weitere Verdächtigen bei der Hand hat, hegt William ernsthafte Zweifel daran, dass die Polizei ihm diese Geschichte auch glauben wird...
Kommentar: "The Dwarves of Death" von Jonathan Coe erschien ursprünglich im Jahr 1990 und ist dessen dritter Roman. Dieses Buch ist nach wie vor eines von Coes besten. Coes Stärken - sein Wortwitz, seine Lockerheit, das flotte Erzähltempo und seine Fähigkeit, die Spannung ohne große Mühe hochzuhalten - kommen hier voll zum Tragen. Coes Beschreibungen des alltäglichen Lebens in London sind ein absoluter Lesegenuss, wenn er z.B. die anderen Mieter in Williams Wohnhaus oder die Busfahrten in der englischen Hauptstadt beschreibt.
Coe schafft es, seine Figuren mit all ihren Stärken und Defiziten so zum Leben zu erwecken, dass man als Leser das ständige Gefühl hat, jemand wie William könnten einem heute oder morgen an der nächsten Straßenecke begegnen und man würde am liebsten sofort mit ihm ins nächste Pub gehen, um dort bei ein paar Bier über Gott und die Welt zu reden. "The Dwarves of Death" ist so voll mit Lebensfreude, dass es regelrecht überquillt. Die Handlung selbst tritt dabei zwar manchmal kurz in den Hintergrund, ist aber dennoch immer präsent und das Ende (von dem ich hier natürlich nichts verraten werde) kam zumindest für mich einigermaßen überraschend (und außerdem möchte ich den Abgang des Bandleaders von "The Unfortunates" für den Preis "Absurdestes Ableben in der Kriminalliteratur" vorschlagen. Von zwei Menschen mit maximal Kindergröße erschlagen zu werden hat schon was).
Fazit: "The Dwarves of Death" von Jonathan Coe ist einfach großartig. Hier passt einfach alles: Humor, Spannung, Lockerheit, Zynismus - Einfach toll!
Abschließend gibt es hier noch den Trailer zur Verfilmung, welche (für mich unverständlicherweise) den Titel "Five Seconds to spare" trägt (der Film wird hier demnächst auch noch besprochen werden):
"Als er den Bandleader der Unfortunates zum ersten Mal trifft, erhalten Williams Probleme gleich eine ganz neue Dimension. Dieser wird nämlich vor Williams Augen brutal von zwei maskierten Liliputanern erschlagen"
AntwortenLöschenSo hab ich meinen Grossvater verloren. :-(
Dein Großvater war der Bandleader der Unfortunates?
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