Sonntag, 12. Mai 2013

Fetzer von Markus Heitz - Du bist untot, du bist ein Star!

Fetzer von Markus Heitz
München, im Jahr 2015. Seit dem Ausruch des Carnivor-Virus wandel Untote unter den Menschen. Die Medienindustrie sieht darin die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen. Splatterfilme mit echten Zombies und echten Metzeleien sind ein Renner und bescheren der Filmindustrie eine wahre Blütezeit. Nur die vom Seuchenschutz als "Zwangscarnivoren" bezeichneten Untoten, die ihre Triebe nicht unter Kontrolle haben, werden von staatlich unterstützten Spezialeinheiten bekämpft. Als jemand aus dem Team von Einsatzleiter Botschinski versehentlich einen der "Star-Zombies" der Fetzer-Filmstudios eliminiert, wird Botschinski und Co schnell klar, dass es weitaus gefährlichere und grausamere Gegner als die Zombies gibt...

Fetzer von Markus Heitz und Lausch
(Spoilerwarnung voraus) Wow. Ich bin mir nicht sicher, was ich erwartet habe, als ich "Fetzer" von Markus Heitz in der CD-Player legte, aber das war es ganz bestimmt nicht. Irgendwie war ich nach Der Fluch von Alcatraz und Die Nacht des Teufels  wohl so sehr auf Mittelmaß eingestellt, dass mich selbst der Name Markus Heitz, der einer meiner Lieblingsautoren ist, nicht dazu bringen konnte, meine Erwartungen irgendwie ein wenig zu erhöhen. Umso positiver war ich dann überrascht. "Fetzer" ist endlich einmal ein Zombie-Hörspiel, das von dem üblichen "Eine Gruppe Überlebender muss sich in einem Haus/Bunker/whatever gegen die untote Übermacht verteidigen" abweicht und mit den intelligenten Zombies zumindest einen Weg beschreitet, der (von den "Return of the Living Dead" Filmen abgesehen) noch nicht so oft beschritten wurde. Dass Zombies als Medienstars dargestellt werden und auch ihre Fans haben, war meines Wissens noch nie der Fall und die Idee hat mir sehr gut gefallen.
Großartig war auch die Umsetzung des Hörspieles des Hamburger Labels Lausch. Vor allem in den - teils sehr heftigen - Actionszenen krachen die Knochen der Zombies und der Menschen so realistisch, dass man die Schmerzen regelrecht fühlen kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist - neben der Anfangssequenz - die Szene, in der Botschinski gemeinsam mit Mire vor der Masse von Untoten fliehen wollen, nachdem ihr komplettes Team umgebracht wurde und sie - zu spät - realisiert hatten, dass ihr Einsatz eine wohlüberlegte Falle der "Fetzer"-Studios war, die offenbar daraus ihren nächsten Kino-Kassenschlager machen wollen und das Ende des Hörspieles ist einfach nur wunderbar böse (ich werde aber den Teufel tun und es hier verraten).

Fetzer - Du bist untot, du bist ein Star: Die Sprecherinnen und Sprecher
"Fetzer" ist von seiner Machart her (die Hauptfigur Botschinski ist gleichzeitig der Erzähler) natürlich sehr von nur einem Sprecher abhängig. Was hin und wieder - wenn man es mit einem weniger talentierten oder unerfahrenen Menschen zu tun hat - zum Problem werden kann, wird mit der Zeit zum größten Vorteil dieses Hörspiels, denn Jürgen Holdorf trägt mit seiner ausdrucksstarken Stimme und seinem nuancierten Spiel die Handlung über die ganzen knapp 70 Minuten locker alleine.Unterstützt wird er dabei von einer SprecherInnenriege, die bis in die kleinsten Nebenrollen hinein mit wirklich guten Sprecherinnen und Sprechern besetzt wurde. Katharina von Haage als Mire, Wolfgang Berger als Eusebius und Uwe Hügle als Samowar stechen aus dem Cast ebenfalls positiv heraus.

Fazit zu Fetzer - Du bist untot, du bist ein Star
Dieses Hörspiel ist sehr unterhaltsam, spannend und die Geräuschkulisse wurde hervorragend umgesetzt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung.

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