Beim ersten Mal (USA 2007) |
Beim ersten Mal von Judd Apatow
Ich reviewe hier absichtlich nicht sehr viele romantische Komödien und Liebesfilme. Das hat einen guten Grund: Es ist einfach nicht mein Genre. Meistens werde ich mit solchen Filmen nur konfrontiert, wenn meine Freundin einen solchen sehen will. Das soll nicht heißen, dass es da nicht ein paar gute gibt. Nur werdet ihr hier bestimmt keine Freude haben, wenn ich nur noch Filme reviewe, die ihr bei eurem ersten Date mit eurer Angebeteten schauen könnt (*hust* bei mir hat "Red Dragon" funktioniert *hust*). Neulich ist mir aber wieder ein Film begegnet, den ich schon vor ein paar Jahren bemerkenswert fand. Da ich damals aber noch kein Blogger war, musste ich den aufkommenden Hass tief in meinem Herzen vergraben und hätte aufgrund dieser Anstrengung beinahe ein ausgewachsenes Magengeschwür bekommen. Da ich den Film unlängst aber wieder gesehen habe und ich diesmal aus meinem Herzen keine Mördergrube machen werde, könnt ihr euch nun auf einige Tiraden gefasst machen.
Frauenfiguren aus der Hölle
Nörgeln, herumzicken, Männer auf die Palme bringen und für sich selbst viel lockerere Maßstäbe anlegen, als für die Vertreter des anderen Geschlechts: Das ist die Hauptbeschäftigung von Alison und ihrer Schwester Debbie, gespielt von Leslie Mann (der Frau von Judd Apatow). Das wird aber nicht etwa als schlechte Angewohnheit gezeigt, nein, denn natürlich haben die Frauen immer recht und die Männer tun am Ende das, was die holde Weiblichkeit von ihnen möchte. Beispiele gefällig? Debbie hat zum Beispiel nichts dagegen, mit ihrer Schwester regelmäßig in die Disco zu gehen, während sie es ihrem Mann ankreidet, wenn er einmal Zeit für sich haben möchte und ihn deshalb sogar aus dem Haus wirft. Gut, er hat gelogen und ihr gesagt, dass er noch arbeiten muss, aber er hat sie auch nicht mit einer anderen betrogen, sondern zum Beispiel bei einer Baseball-Fantasyleague mitgespielt. Da wäre zwar ein ernstes Gespräch über Unehrlichkeit angebracht, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man den Vater seiner Kinder deshalb aus dem Haus wirft und ihm mit dem Ende der Ehe droht. Vor allem, wenn man selber es nicht der Mühe wert findet, den eigenen Discoabend abzubrechen, wenn die eigenen Kinder Windpocken haben, gell?
Alison ist um nichts besser. Am schönsten zeigt das eine Szene kurz nachdem Debbie ihren Mann Pete (Paul Rudd) vor die Tür gesetzt hat. Ben ist der Meinung, dass Petes Verhalten nicht so schlimm war, wie ein Ehebruch mit einer anderen Frau. Alison sagt: Doch. Warum? Das ist so. Er hat gelogen und das ist genauso schlimm wie Sex mit einer anderen. Als Ben sich erdreistet, nicht sofort auf ihre Meinung umzuschwenken, setzt sie ihn einfach auf einer mehrspurigen Straße aus (kann ja auch gar nix passieren dabei, oder?). Schließlich ist sie ja schwanger und wegen der Hormone muss man ihr ihre Unzurechnungsfähigkeit nachsehen. (Autofahren ist aber okay, oder was?)
Judd Apatow hat einmal gesagt, dass die Frauen in diesem Film zum Teil auf seiner eigenen Gattin basieren. Da kann ich nur sagen: Herzliches Beileid Judd. Wenn auch nur die Hälfte davon stimmt, hätte ich die Frau schon längst abserviert. Andererseits hätte ich Apatow für diese Bemerkung standrechtlich erschossen, wenn ich Leslie Mann wäre. Kein Wunder, dass Katherine Heigl den Film hasst. (Obwohl dann schon die Frage gestattet sein muss, wieso die Frau immer wieder ähnliche Figuren spielt.)
Die Männer? Widerwärtige Waschlappen
Trotzdem muss keiner mit Pete und Ben Mitleid haben, die beiden sind nämlich selbst Arschgeigen ersten Ranges. Ben erfährt von Alison, dass sie von ihm schwanger ist und tut genau...nichts. Er bleibt einfach weiter der bekloppte Penner und findet es nicht einmal der Mühe wert, sich einen Job zu suchen, oder sich auch nur minimal an den Vorbereitungen beteiligt. Schließlich ist high werden und Schwachsinn reden viel cooler, als sich mit der Verantwortung zu befassen, die ein Kind so mit sich bringt. Natürlich werden ihm vorhersehbarerweise im letzten Akt die Augen geöffnet und er wird zum Vorzeigedaddy. Wenigstens ist Ben aber für die einzige gelungene Szene im ganzen Film verantwortlich, denn als er zur Geburt seines Kindes ins Krankenhaus kommen möchte, will Debbie ihn davon abhalten, weil er ja ohnehin nicht so wichtig wäre (ohne Scheiß, das sagt sie wirklich). Die Antwort, mit der Ben sie in ihre Schranken verweist, ist der einzige Gag, der mich kurz zum Lächeln gebracht hat (die restlichen Witze beschränken sich auf unlustige Anspielungen auf Fäkalien und Körperflüssigkeiten).
So etwas hat Pete leider nicht geschafft. Diese Figur ist der mit weitem Abstand rückgratloseste Schleimbeutel in der Geschichte dieses Filmgenres. Wie kann es sein, dass ein Mann es nicht schafft, seiner Frau zu sagen, dass er auch einmal Zeit für sich alleine braucht? Selbst wenn sie es nicht verstehen sollte (was ich mir bei einer halbwegs reifen Beziehung nicht vorstellen kann), muss der Mann sich hinterher wenigstens keine Unehrlichkeit vorwerfen lassen. Außerdem könnte Pete hin und wieder ein freundliches Gesicht aufsetzen, wenn er zum Babysitten eingeteilt wird und nicht dreinschauen, als ob seine Frau ihm gerade in die Eier getreten hätte.
Fazit zu Beim ersten Mal
Wisst ihr was? Dieser Film ist tatsächlich der perfekte "Frauen-Test" für das erste Date. Liebe Männer, legt diese DVD ein und wartet einfach, was passiert. Sollte eure Angebetete irgendwann während oder nach dem Film sowas wie "Was ist das für Drecksfilm?" oder "Alle daran Beteiligten sollen langsam und grausam sterben!" sagen, dann ist sie die Richtige. Wenn ihr der Film gefällt.....LAUFT!!!
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