Dass die Bild-Zeitung nicht unbedingt für ihre seriösen Recherchen berühmt ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die folgende Geschichte ist aber so abstrus, dass man es kaum glauben kann. Sie ist ein Lehrbeispiel dafür, wie man es als Journalist einer (Boulevard-)Zeitung genau NICHT machen sollte und mit schlampiger Recherche einem Mordopfer, dessen Angehörigen und einer daran gar nicht beteiligten Frau ins Gesicht spucken kann.
Es ist schon eine moralische Bankrotterklärung, wenn eine Zeitung Bilder von Mordopfern unverpixelt zeigt. Schlimmer ist es, wenn eine Zeitung wie die Bild die entsprechenden Fotos von Opfern einfach aus dem Internet klaut. Und ganz besonders schlimm wird es, wenn das dann auch noch die falschen Bilder sind. So ist das der Bild am Samstag passiert. Man wollte von einem furchtbaren Mord in Berlin berichten und war wohl nicht damit zufrieden, dass man das Opfer schon beim Abtransport fotografiert hatte, also sucht man schnell im Netz nach Fotos des Opfers und wurde auch fündig. Das Problem: Es handelte sich um die falsche Hannah. Die auf dem Foto erfreut sich nämlich (Gott sei Dank) auch heute noch bester Gesundheit und antwortete der Bild in einem offenen Brief auf ihrem Blog.
Ganz ehrlich, ich kann mit Worten kaum beschreiben, wie ich so etwas finde. Wie stinkend faul muss man als Journalist eigentlich sein, um sich nicht einmal die Zeit zu nehmen, zu checken, ob das das richtige Foto ist??
Aber hey, einen kleinen Trost habe ich für die Leute von der Bild: Die Boulevardmedien in Österreich sind um Nichts besser. Vor zwei Jahren haben nämlich die "Krone", "Österreich", die Gratiszeitung "Heute" und der "Kurier" (von dem ich so etwas nicht erwartet hätte) die junge Lucia R. zu einer ermordeten Prostituierten werden lassen.
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