Sonntag, 11. Oktober 2015

Punisher: War Zone von Lexi Alexander

Punisher: War Zone (USA 2008) von Lexi Alexander
Frank Castle hat als Punisher bereits hunderte Kriminelle abserviert. Als er es mit einer ganzen Mafiafamilie aufnimmt, unterlaufen ihm aber zwei folgenschwere Fehler. Erstens überlebt eines der Mitglieder, Billy Russoti, schwer verletzt und zweitens erschießt Castle versehentlich einen Undercover-Cop. Frank hadert mit seinen Fehlern und möchte als Punisher abdanken. Als er aber mitbekommt, dass Billy überlebt hat und jetzt - da er von Castle schwer entstellt wurde - unter dem Namen Jigsaw operiert, überlegt sich das sehr schnell anders. Jigsaw kommt auf die Idee, das bei Castles Anschlag verloren gegangene Geld bei der Familie des Undercover-Cops zu suchen (er hatte diesem zuvor einen Koffer voll mit Dollarnoten anvertraut). Castle hat jetzt alle Hände voll damit zu tun, Frau und Tochter des Toten zu schützen. Das erweist sich mitunter als schwieriges Unterfangen, weil Jigsaw für die ihm zugefügten Verletzungen blutige Rache nehmen möchte. Dafür befreit Jigsaw extra seinen verrückten Bruder aus der Irrenanstalt...


Keine Frage: Alexanders Punisher ist ein besserer Film als die unsägliche Version aus dem Jahr 2004. Das macht ihn aber leider noch lange nicht zu einem guten Film, denn dafür bringt er zu viele Probleme mit. Das auffälligste von ihnen ist, dass der sich offenbar selbst nicht einig ist, ob er grimmig wie "Batman Begins" oder doch eher Familienunterhaltung im Stile von "Batman Forever" sein will. So versucht Regisseurin Lexi Alexander einen Spagat und setzt sich zielsicher zwischen alle Stühle und man wird immer wieder aus der Geschichte gerissen, wenn der Punisher allen die Knochen bricht, nur um Sekunden später Dominic West als Jigsaw zu sehen, der chargiert, als gebe es kein morgen mehr. Dass seine gummimaskenartigen Narben in etwa so realistisch aussehen wie die Maske von Tommy Lee Jones in "Batman Forever" ist auch nicht hilfreich. Ray Stevenson sieht in voller Punisher-Montur zwar so aus, als ob er gerade erst aus der Comicvorlage gestiegen wäre, diese Äußerlichkeiten täuschen aber nicht lange darüber hinweg, dass ausgerechnet Dolph Lundgrens Punisher den charakterlichen Kern der Hauptfigur wesentlich besser trifft.
Den zweiten Punkt, der mich stört, teilt "Punisher: War Zone" mit vielen Filmen seiner Machart: Ich kann diese gelackten, unrealistischen Actionszenen, in denen alle Beteiligten irgendwelche unrealistischen Verrenkungen aufführen, einfach nicht mehr sehen. Leider sorgt "Punisher: War Zone" diesbezüglich schon am Anfang den ersten Kopfpatschmoment, wenn der Punisher sich mit den Kniebeugen an einen Kronleuchter hängt und kopfüber um die eigene Achse drehend jeden in den Raum stürmenden Mafioso abknallt. Ja, das sieht genauso dumm und unrealistisch aus, wie es sich anhört, außerdem passt es nicht in einen Punisher-Film. Castle ist ein eher ruppiger Typ und sein Kampfstil sollte dazu passen (was er im Comic auch tut).

Fazit zu "Punisher: War Zone"
Dennoch ist "Punisher: War Zone" leidlich unterhaltsam. Die ganze Sache ist halbwegs flott inszeniert, richtige Langeweile kommt nicht auf. Trotzdem hat man die ganze Handlung spätestens eine halbe Stunde nach dem Abspann wieder vergessen, da gibt es wesentlich gewinnbringendere Möglichkeiten, die eigene Zeit totzuschlagen. Der Punisher-Film mit Dolph Lundgren ist und bleibt die bis dato beste Filmversion dieser Vorlage, selbst wenn dieser von vielen Fans bis zum heutigen Tag - zum Teil mit Recht, zum Teil aus haarsträubenden Gründen wie seinem Outfit - kritisiert wird.

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