Donnerstag, 14. November 2013

Mondo Cannibale 3 - Die blonde Göttin der Kannibalen von Jess Franco

Mondo Cannibale 3 . Inferno der Kannibalen
aka Die blonde Göttin der Kannibalen
Professor Taylor bereist mit Kind und Kegel den Amazonas. Als das Schiff vorübergehend anlegt, um eine kurze Pause einzulegen, wird die Familie von Kannibalen überfallen. Ein Bootsmann und Taylors Frau werden zu Kannibalenfutter, er selbst kann nach einigen Qualen in der Gefangenschaft entkommen. Die Kannibalen finden Taylors Tochter lebend im Wasser und halten sie für ein Geschenk der Götter. Fortan wird sie von ihnen als die Göttin der Lust und der Fruchtbarkeit verehrt.
Ein bis zwei Jahrzehnte später organisiert Taylor eine Suchexpedition (hat sich dafür ganz schön Zeit gelassen, der werte Herr Papa), da er immer noch hofft, dass seine Tochter am Leben ist. Taylor und die anderen treffen schnell wieder auf den Kannibalenstamm. Die Kannibalen würden ihre weiße Göttin natürlich gerne behalten und schieben außerdem ordentlich Kohldampf. Deshalb schlachtet der Stamm die Teilnehmer der Expedition einen nach dem anderen auf grausamste Art und Weise ab. Taylor will natürlich nicht so einfach aufgeben (geht schließlich um seinen Lendenspross) und ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf...


Mondo Cannibale 3 von Jess Franco
Das ist nun der zweite Kannibalenfilm innerhalb kurzer Zeit, den ich bespreche. Wenn ich schon eine gescheiterte Hommage an dieses Genre unter die Lupe nehme, kann ich mit dem nächsten Review gleich zeigen, dass die Originale großteils nicht viel besser waren. "Mondo Cannibale 3" aka "Die blonde Göttin der Kannibalen" aka "Inferno der Kannibalen" von Jess Franco ist ein Schnarcher vor dem Herrn, der den Zuschauer mit der Zeit immer mehr verärgert.

Die Frau als Trophäe
Wer glaubt, dass der Titel "Göttin der Kannibalen" darauf hindeuten könnte, dass besagte Göttin irgendeine Art von Mitspracherecht ihr Schicksal betreffend hätte, irrt sich gewaltig. Wie ein Wanderpokal wird Taylors Tochter völlig willenlos von einer Partei zur nächsten gereicht, einmal wird sie von den Helden sogar per Ellbogencheck ausgeknockt und über die Schulter geworfen. Sie ist die perfekte Damsel in Distress, lässt sich wie eine Schaufensterpuppe hin- und herentführen und hat noch weniger Persönlichkeit als Prinzessin Peach (Anita Sarkeesian hätte ihre Freude an der Figur). Man könnte sie genauso gut durch einen Goldbarren, ein Artefakt oder einen Hundewelpen ersetzen und es würde niemandem auffallen.

Schmalspurbudget
Das Budget dieses Filmes dürfte nicht mehr als 10 Euro betragen haben. Besonders lächerlich wird es, wenn einem der Protagonisten der Arm "abgehackt" wird und dieser den Arm dann unter dem Hemd verstecken muss. Dumm nur, dass der Gute in einer Szene durch einen Fluss waten muss und man den Arm dann sehr gut durch das nasse weiße Hemd sehen kann. Solche "Effekte" werden einem hier am laufenden Band geboten. Da tun einem Al Cliver, Sabrina Siani und Lina Romay schon fast leid, wenn sie zwischen den Kulissen herumhampeln und so tun müssen, als wären die Geschehnisse richtig doll dramatisch (ich könnte, wenn ich mit einem Arm auf dem Rücken einen Einarmigen spielen müsste, nur sehr schwer einen Lachanfall unterdrücken).
Die Szenen, in denen die Kannibalen fressen, sind die einzigen, die sich vom Rest des Filmes abheben. Plötzlich heben die Bilder völlig ab und kommen einem Drogenrausch ziemlich nahe, wenn die Kannibalen mit ekstatischem Gesichtsausdurck ihre Opfer zerfetzen. Diese Szenen passen so gar nicht zu den ansonsten eher statisch gefilmten Szenen des Filmes.
Ich habe für dieses Review die DVD von Hardgore aus Großbritannien genommen, da sie wesentlich billiger als die deutschsprachige Variante ist. Bild und Ton gehen für einen Film aus dem Jahr 1980 in Ordnung. Als "Extra" gibt es nur einen ganzen Haufen Trailer von anderen von Hardgore vertriebenen Filmen.. Nichts Aufregendes, aber für 3 Euro kann man auch kein Luxuspaket verlangen.

Fazit zu Mondo Cannibale 3
Zu "Mondo Canibale 3 - Die blonde Göttin der Kannibalen" gibt es nicht mehr zu sagen. Der Film wäre schon längst in Vergessenheit geraten, wenn Jess Franco nicht einen ganzen Haufen Fans hätte, die wirklich jeden Streifen von ihm in ihr Regal stellen möchten. Mein Rat: Lasst die Finger davon und kauft euch für die 3 Euro lieber ein Bier. Damit habt ihr sicher mehr Spaß.

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