Samstag, 26. Juli 2014

7 Days von Daniel Grou

7 Days von Daniel Grou (Kanada 2010)
Als Jasmine, die Tochter des Chirurgen Bruno Hamel entführt und später tot aufgefunden wird, bricht für seine Frau und ihn eine Welt zusammen. Die ermittelnden Polizisten finden schnell heraus, dass das Mädchen erst vergewaltigt und anschließend ermordet worden ist. Der Entführer ist schnell gefasst, die Beweise gegen ihn sind erdrückend. Bruno ist das trotzdem nicht genug. Er entschließt sich dazu, den Mörder seiner Tochter direkt aus dem Polizeigewahrsam zu entführen. Die Entführung wird von Bruno minutiös geplant und am Tag des Prozessbeginns gegen den Mörder, einem gewissen Anthony Lemaire, durchgeführt. Während die Polizei fieberhaft nach Bruno sucht, foltert er den Mörder seiner Tochter brutal. Sieben Tage lang will Bruno ihn gefangen halten. Am siebenten Tag, dem Geburtstag seiner Tochter, will er ihn schließlich umbringen. Während die Polizei fieberhaft nach Bruno und seinem Entführungsopfer sucht, zieht dieser seinen Plan erbarmungslos durch...



Wenn man einen Film haben möchte, der leichte Unterhaltung für einen Abend sucht, ist bei "7 Days" an der falschen Adresse. Dieser Film ist so "unterhaltungsarm" wie ein Film nur sein kann. Fast schon quälend entwickelt sich eine Geschichte, die für alle Beteiligten in den Abgrund führt.
Wer die Inhaltsangabe zu diesem Film liest, könnte auf den Gedanken kommen, dass es sich dabei um einen Tortureporn-Streifen im Stile von Eli Roths "Hostel" handelt. Diese Annahme wäre grundfalsch, denn "7 Days" fehlt das voyeuristische Exploitation-Element, durch das sich "Hostel" und Co "auszeichnen". Klar sieht man sehr genau, was Bruno gerade mit seinem Opfer anstellt. Durch die nüchterne Darstellungsweise kommt "7 Days" - anders als zum Beispiel "Die Passion Christi" - absolut nicht gewaltgeil rüber (ein Kunststück, das man bei der hier gezeigten Gewalt erst einmal schaffen muss). Ein weiterer Unterschied zu den üblichen Tortureporn-Filmen, ist, dass hier nicht einer der üblichen Durchschnittsmenschen das Opfer der Folterungen wird, sondern ein pädophiler Serienmörder, also jemand, bei dem zumindest einige Menschen argumentieren werden, er habe das, was ihm passiert verdient (man sehe sich nur die Diskussionen auf IMDB.com zu diesem Film an). Deshalb komme ich zu dem Schluss, dass sich "7 Days" zwar einiger Elemente des Tortureporn-Genres bedient, der Film selbst aber nicht ganz in diese Kategorie gehört.

Unterkühlte Inszenierung
Dazu passt, dass "7 Days" in sehr kalt wirkenden Farben (meist herrschen kühle Blautöne vor) inszeniert wurde. Musik sucht man in diesem Film ebenfalls vergeblich und die stärksten Szenen sind diejenigen, in denen die Protagonisten kein Wort reden, zum Beispiel jene, in der Brunos Frau einfach nur auf der Couch sitzt, ihre Beine umklammert und dabei hin und her wippt.
Was "7 Days" aber erst so richtig herausstechen lässt, ist die grandiose Leistung aller Darstellerinnen und Darsteller. Claude Legault ist als schweigsamer, traumatisierter Bruno einfach großartig, genauso wie Fanny Mallette als seine Frau. Martin Dubreuil schafft es durch sein Spiel, dass man als Zuschauer schon fast Mitleid mit dem von ihm dargestellten Kinderschänder empfindet und Rémy Girard liefert als Kommissar, der mit seinen eigenen Dämonen kämpft, eine wahrhaft preisverdächtige Leistung ab. Sie alle holen aus der ihnen gegebenen Vorlage das absolute Optimum heraus.

Ein Film, der nachhallt
"7 Days" bleibt dem Zuschauer noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis. Für diese Verfilmung eines Buches von Patrick Senécal gibt es von mir eine uneingeschränkte Empfehlung-

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