Dienstag, 11. August 2015

Offenbarung 23 Folge 21 - Jack the Ripper

Offenbarung 23 Folge 21: Jack the Ripper - Live in Berlin (7. April 2008)
Georg Brand und seine Freunde sind einer weiteren Verschwörung auf der Spur. Diesmal geht es um den berühmtesten Serienmörder der Welt: Jack the Ripper versetzte in nur wenigen Wochen des Jahres 1888 ganz England in Aufruhr. Durch mehrere Briefe, die er angeblich selbst an die größten Zeitungen des Landes schrieb und mit denen er Polizei und Öffentlichkeit verhöhnte, wurde Jack the Ripper zur weltweit bekannten Mediensensation. Die Frage, wer Jack the Ripper wirklich war, ist bis heute ungelöst. Die wildesten Gerüchte machen immer noch in regelmäßigen Abständen die Runde. Durch einen Hinweis von Jan Gaspard stößt Georg Brand auf eine unglaubliche Wahrheit...


Ich mag die Prämisse von Prämisse von Offenbarung 23. Obwohl ich selbst kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin, finde ich sie doch recht spannend zu hören. Offenbarung 23 hat hier leider das Problem, dass es einige eher schlechte Folgen in dieser Reihe gibt. Bei Folge 21, "Jack the Ripper", ist das nicht der Fall. "Jack the Ripper" ist nicht nur eines der besten Hörspiele dieser Reihe. Es ist eines der besten Hörspiele, das ich kenne.

Spiel mit den Ebenen
Von Anfang an ist klar, dass die Grenze zwischen Realität und Hörspiel immer wieder gezielt durchbrochen werden wird, wenn Oliver Rohrbeck darauf hinweist, dass er der Figur Jan Gaspard heute seine Stimme leiht und auf ihre Parallelen zu Sherlock Holmes und "seinem" Justus Jonas bei den drei Detektiven hinweist, nur um danach sofort in die Rolle des Jan Gaspard einzutauchen. Im Laufe des Hörspiels gibt es immer wieder Momente, in denen auf bestimmte Reaktionen des Publikums abgezielt wird (es ist das einzige Live-Hörspiel der Reihe). Diese werden jedes Mal spielend erreicht.
Das Hörspiel ist so geschickt aufgebaut, dass man beim ersten Anhören vergisst, dass die präsentierte Theorie nicht stimmen kann. Ich werde hier versuchen, meinen diesbezüglichen Standpunkt darzulegen ohne zu spoilern. Dennoch sollte jeder, der das Hörspiel noch nicht kennt und sich das Hörerlebnis nicht verderben will, hier aufhören und erst nach dem Genuss desselben weiterlesen.
Ein zentraler Punkt ist, dass die Tatorte, wenn man sie miteinander verbindet, ein Pentagramm ergeben sollen. Wenn man sich aber die interaktive Karte auf casebook ansieht, wird einem schnell klar, dass hier nicht einmal mit viel Fantasie ein Pentagramm daraus wird.
Als nächstes wird der "Dear Boss"-Brief zu Vergleichszwecken herangezogen. Die angeblichen Ähnlichkeiten im Brief und in der Handschrift sollen die Täterschaft beweisen. Dumm nur, dass es bei dem Brief höchst umstritten ist, von wem er kommt. Die meisten Experten gehen davon aus, dass der Brief von einem Journalisten geschrieben wurde. Damit ist der Schriftvergleich als Beweis hinfällig.
Zu guter Letzt kommt dann noch das angebliche Motiv des Täters, das einen Vor- und gleichzeitig einen Nachteil hat. Der Vorteil ist, dass es erklärt, wieso der Ripper nach dem Mord an Mary Jane Kelly spurlos verschwand, weil er hier kein perverser Triebtäter, sondern ein eiskalt berechnendes Monster ist. Der Rest ergibt allerdings keinen Sinn. Er begeht ein paar Morde, weil die Leute dann vielleicht gerne Krimis lesen und vielleicht auch sein Buch kaufen, das bis dahin ein Ladenhüter war? In welcher Welt ergibt das denn einen Sinn?
Das klingt jetzt alles so negativ. Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe dieses Hörspiel! Wie gut es gemacht ist, lässt sich schon daran sehen, dass ich als Hobby-Ripperologe, der doch einiges über den Ripper weiß, alle Ungereimtheiten beim Hören völlig vergessen hat. Dafür verantwortlich sind - neben dem Autor - Oliver Rohrbeck, Marie und Detlef Bierstedt, David Nathan und Dietmar Wunder. Ich habe in einem Hörspiel selten so überzeugende schauspielerische Leistungen gehört, vor allem das Ende ist großartig gelungen.

Fazit zu Offenbarung 23 - Jack the Ripper
Folge 21 fällt als einziges Live-Hörspiel von Offenbarung 23 ziemlich aus der Reihe. Das gereicht "Jack the Ripper" durchaus zum Vorteil. Hier wurde nicht nur ein tolles Konzept erdacht, sondern dieses auch konsequent durchgezogen.

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