Beautiful (Australien 2009) von Dean O'Flaherty |
Beautiful von Dean O'Flaherty
(Spoilerwarnung für diesen und alle weiteren Absätze) Meine Fresse, war das langweilig. Beautiful dauert zwar nur knappe 100 Minuten, angefühlt haben diese sich aber wie schlappe neuneinhalb Stunden. Das liegt vor allem daran, dass beinahe jeder Plottwist meilenweit gegen den Wind zu erkennen ist. Nein, die mysteriöse Frau ist nicht die Mutter von Daniel. Ja, sein Vater hat seine Mutter vor langer Zeit umgebracht. Nein, Suzy wurde nicht wirklich entführt (sie hat das - laut ihrer eigenen Aussage - nur zum Spaß inszeniert, weil Kindesentführungen ja vor allem für die Eltern so besonders lustig sind). Die letzte Szene sorgt dann für regelrechte Lachanfälle, wenn Suzys Mutter einen inneren Monolog ala "Ich bin die Beschützerin meiner Nachbarschaft" vom Stapel lässt, der so pathetisch klingt, dass er genauso gut am Ende von Nolans "The Dark Knight" stehen könnte (beim ersten Sehen ist mir an dieser Stelle gleich "I'm Batmaaaan!" rausgerutscht). Dabei hat die Frau in einem Punkt recht: Irgend jemand muss diese Nachbarschaft beschützen, denn der Sheriff hat offenbar kein Interesse daran. Ich habe in keinem der vielen Filme, die ich kenne, einen Sheriff gesehen, der so konsequent die Augen davor verschließt, dass in seiner Nachbarschaft etwas nicht stimmt. Denn selbst wenn man bedenkt, dass Suzys Entführung ein Fake war: Was zur Hölle ist mit den anderen Mädchen? Eine davon hat auf der anderen Straßenseite gelebt und der Sheriff tut das mit einem sinngemäßen "Ach, junge Menschen verschwinden schon einmal" ab und dann ward nie wieder etwas von dem Thema gehört. Natürlich könnte man dahingehend argumentieren, dass evtl. der Sheriff der Entführer und Suzys Kidnapping wirklich von ihr inszeniert war. Das wirft dann aber die Frage auf, wieso die Bevölkerung von Sunshine Hills sich die offensichtlich zur Schau gestellte Untätigkeit von ihrem angeblichen Freund und Helfer gefallen lässt, denn dass die Mädchen einfach weggelaufen sind, glaubt zu diesem Zeitpunkt ohnehin kein Zuschauer mehr (ganz zu schweigen davon, dass ich als Elternteil trotzdem recht gerne wissen wollen würde, wo mein Lendenspross denn abgeblieben ist). Ich habe ja nichts dagegen, wenn am Ende eines Filmes nicht alles erklärt wird, aber O'Flaherty kann nicht ernsthaft erwarten, dass die Zuschauer solche Brocken einfach ohne Murren schlucken, bzw. sie vergessen. Da fällt es dann gar nicht so auf, wenn die Polizisten in dem Film alle protzige Mercedes fahren und bei allen Autos das Lenkrad einmal auf der linken und einmal auf der rechten Seite ist (man hatte, um dem Film einen internationalen Look zu geben, auf ausländische Automarken zurückgegriffen, ohne darauf zu achten, dass die das Lenkrad natürlich auf der anderen Seite haben).
Gute Schauspieler und Kameraarbeit
An den Schauspielerinnen und Schauspielern liegt es nicht, dass "Beautiful" inhaltlich auf die Nase fliegt. Vor allem Sebastian Gregory spielt den schwächlich wirkenden Außenseiter, der sich langsam aber sicher in seine abstruse Idee verrennt und immer mehr ins Gagaland abgleitet, überzeugend. Peta Wilson (Nikita [1997], "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen") zeigt in ihrer Rolle ebenfalls, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Die Szenen, in denen sie langsam erkennt, dass ihr Lebensgefährte ein dunkles Geheimnis hat, sind dank ihr mit die packendsden Sequenzen in diesem Film.
Was an "Beautiful" ebenfalls sehr schön ist (ich bin so stolz auf dieses Wortspiel, hach!), ist die Kameraarbeit von Kent Smith. Wenn er mit einer langsamen Kamerafahrt Sunshine Hills die Nachbarschaft in Sunshine Hills filmt, dann erzeugt er in seinen besten Momenten eine unwirkliche Atmsophäre, die jener in "Donnie Darko" nicht unähnlich ist.
Fazit zu Beautiful
"Beautiful" von Dean O'Flaherty ist ein inhaltlich völlig inkonsistenter und nicht durchdachter Film, der von den guten Darstellern und Kameramann Kent Smith gerade noch auf ein knapp unterdurchschnittliches Niveau gehoben wird.
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