Freitag, 18. Juli 2014

Man-Thing von Brett Leonard

Man-Thing von Brett Leonard (USA/Australien 2005)
In dem kleinen Städtchen Bywater sorgt der Frederic Schist gemeinsam mit seinem Sohn Jake für Unruhe, da er in einem örtlichen Sumpfgebiet nach Öl bohren lassen will. Die Proteste der örtlichen Umweltschützer und des dort ansässigen Indianerstammes, dem das Land vorher gehört hatte, interessieren ihn dabei herzlich wenig. Als immer mehr Menschen in den Sümpfen verschwinden, sieht Kyle Williams, der neue Sheriff, sich dazu gezwungen, mit seinem Deputy mitten in der Nacht in das Sumpfgebiet einzudringen, um dort nach den letzten Vermissten zu suchen. Was er findet, sind nicht nur jede Menge Körperteile, sondern auch den Beweis für eine alte, indianische Legende: Das so genannte "Man-Thing" schlachtet ohne Sinn und Verstand nicht nur Schists Männer, sondern jeden, dessen Nase ihm nicht passt und der zur falschen Zeit im Sumpfgebiet aufschlägt, grausam ab. Sheriff Williams, sein Deputy und die Umweltschützerin Teri geraten schnell in Lebensgefahr. Wenn sie überleben wollen, müssen sie schnell hinter das Geheimnis des "Man-Things" kommen...



Billig - Billiger - Man-Thing
Das allererste, was dem Zuschauer bei Brett Leonards "Man-Thing" auffällt, ist der extrem billige "Plastiklook" des ganzen Films. Vor allem die Szenen im Sumpf sind hier besonders schmerzhaft anzusehen, denn ganz egal, wie dunkel die Szenen dort sind, man sieht zu jeder Zeit, dass dort alles aus Kunststoff ist.
Leider passen sich die Schauspielerinnen und Schauspieler ab der ersten Minute der billigen Kulisse an, und liefern Leistungen ab, die einem der billigeren Asylum-Hobel zur Ehre gereichen würden. Besonders schmerzhaft ist das bei Matthew Le Nevez, der seine Rolle als Sheriff Williams mit dem immer gleichen Gesichtsausdruck bestreitet, ganz egal, ob er gerade die Überreste seines Deputys findet, oder er mit Teri flirtet.

Sehr freie Comicverfilmung
(Spoilerwarnung voraus) Der größte Teil der Vorlage wurde für die Verfilmung über Bord geschmissen. Ein kurzer Exkurs: Im Comic ist der Biochemiker Theodore Sallis Teil einer Forschergruppe, die das Serum, mit dem einst Captain America erschaffen wurde, replizieren will. Eines Tages bringt er seine Geliebte mit zur Arbeit, nicht wissend, dass diese zu einer Gruppe von Terroristen gehört, die das Serum an sich bringen möchte. Sallis bemerkt den fatalen Fehler rechtzeitig. Er vernichtet die Formel, flieht und nimmt die einzige Dosis des Serums mit sich. Offenbar hält er es für eine gute Idee, dabei durch die Sümpfe zu fliehen und baut sofort einen Unfall. Deshalb verwandelt er sich durch das Serum und ein wenig Magie ihn in das grüne, rotäugige Man-Thing verwandeln und seinen Verstand fast völlig auslöschen.
Im Film ist Ted Sallis ein Indianer, der Schist das Land seiner Vorfahren (mit dem Einverständnis des restlichen Stammes) verkauft hat und dann von einem Schamanen in das Man-Thing verwandelt. Frederic Schist darf mit seinem Sohn als Ersatz für die Terrorgruppe herhalten.
Natürlich ist klar, dass man alle Hinweise auf das Serum getilgt hat, weil man Captain America wohl aus diesem Film heraushalten wollte (bzw. musste). Dennoch hätte man die Geschichte nicht so sehr verändern müssen. Dass dieser Weg gewählt wurde, ist vor allem deshalb schade, weil Schist & Co ein wirklich armseliger Ersatz für die Terrorgruppe A.I.M. (Advanced Idea Mechanics - Reichlich sinnloser Name, wenn man darüber nachdenkt) sind. Die Story rund um Sallis ist im Film auch ziemlich sinnlos. Sein Stamm verkauft das Sumpfland, Sallis überlegt es sich irgendwie anders, will (anscheinend) mit dem Geld verschwinden und wird dann von dem Schamanen verflucht....oder so. Denn speziell dieser Teil der Geschichte ist so undurchdacht und unnötig verwirrend erzählt, dass man irgendwann einfach keine Lust mehr auf den ganzen Unsinn hat.
Die angedachte Ökobotschaft des Filmes fällt schießt sich schnell ins eigene Knie. Wenn das Man-Thing extra dafür geschaffen wurde, den Sumpf zu beschützen, wieso bringt es dann laufend Unschuldige um, darunter zwei Stammesmitglieder von Sallis und ein junges Pärchen? Mit dem Schutz der Sumpfgebiete hatte das wohl nichts zu tun, schließlich waren die ja auf der Seite des Man-Things. Dass das Man-Thing einfach nur ein Monster ist zieht als Argument auch nicht, schließlich besagt die Geschichte, dass die primäre Aufgabe des Man-Things ist, die Sumpfgebiete zu beschützen. Warum es dann laufend Unschuldige umbringt, wird nie so ganz klar,wobei man sich vielleicht zusammenreimen könnte, dass es den Sumpf einfach komplett menschfrei halten will (was natürlich überhaupt nicht funktioniert). Dieses doch zentrale Element des Filmes beißt sich alle zwei Minuten selber in den Schwanz.
Positive Punkte gibt es bei "Man-Thing" nur sehr wenige. Einige Splattereffekte sind sehr gut gelungen und das Man-Thing selbst sieht zumindest nicht ganz so peinlich aus, wie es der restliche Billiglook des Filmes befürchten lässt. Die erwähnten Splattereffekte können den Zuschauer aber auch nicht davor bewahren, bei dem Film einzuschlafen, die etwa 90 Minuten fühlen sich an wie sechseinhalb Stunden. "Man-Thing" ist Valium auf DVD.

Fazit zu Brett Leonards "Man-Thing"
Wenn ich daran denke, dass diese Totalkatastrophe von einem Film in den USA sogar kurzfristig im Kino zu sehen war, kann ich nur den Kopf schütteln. "Man-Thing" ist langweilig, undurchdacht und sieht einfach nur billig aus.

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