Mittwoch, 3. Februar 2016

Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht von J. J. Abrams

Star Wars: Das Erwachen der Macht (USA 2015) von J. J. Abrams
30 Jahre nach dem Untergang des Imperiums gibt es mit der so genannten "Ersten Ordnung" eine neue Bedrohung. Als die Schrottsammlerin Rey einen Droiden mit dem Namen BB-8 findet, ahnt sie noch nicht, dass dieser Informationen gespeichert hat, die zu dem lange verschollenen Luke Skywalker führen. Während Rey gemeinsam mit dem ehemaligen Stormtrooper Finn, Han Solo und Chewbacca versucht, die gespeicherten Daten zu den Rebellen zu bringen, ist die "Erste Ordnung" unter der Führung von Kylo Ren ebenfalls hinter dem geheimen Aufenthaltsort Skywalkers her....

Star Wars Episode 7 - Das Erwachen der Macht
Die Star Wars-Filme war jene Trilogie, die mich im Alter von sechs Jahren zum Nerd gemacht hat. Als ich hörte, dass J. J. Abrams nach den recht missratenen Prequel-Filmen eine Fortsetzung dreht, habe ich mich - trotz aller Skepsis - sehr darauf gefreut. Rezensionen wie die vom Wortvogel haben die Vorfreude noch gesteigert und die Trailer sahen auch fantastisch aus. Hier ein Beispiel:


Die Voraussetzungen für einen großartigen Filmabend waren also durchaus gegeben. Das Positive zuerst: Die Effekte und der Look des Films sind Weltklasse. Der von John Boyega gespielte Finn ist einer der interessantesten Charakter im ganzen Franchise. Seine Entwicklung vom widerwilligen Stormtrooper hin zum Deserteur und Rebellen ist wirklich interessant. Es freut mich auch, dass mit Daisy Ridleys Rey eine glaubhafte, weibliche Actionheldin die Protagonistin ist. Außerdem sind sowohl John Boyega, als auch Daisy Ridley echte Entdeckungen, die hoffentlich in noch vielen Filmen zu sehen sein werden.

Leider hat die Handlung einen ganzen Haufen Probleme, die man nicht so einfach ignorieren kann. Das störendste betrifft gleich die Hauptfigur des Filmes, Rey. In der Original-Trilogie brauchte Luke ganze zweieinhalb Filme (oder - um die im Film erzählte Zeit zu berücksichtigen - mindestens mehrere Monate), um zu einem halbwegs passablem Kämpfer zu werden. Rey schafft das - selbst wenn man den Unterschied zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit so großzügig wie möglich auslegt - in wenigen Stunden. Dass sie danach besser ist als Kylo Ren, der sein halbes Leben lang trainiert hat, versteht sich natürlich von selbst (obwohl er verwundet war, dürfte er mit einer Anfängerin, die gerade zum ersten Mal ein Laserschwert trägt, keine Probleme haben). Schade finde ich auch, dass die Geschichte des Sturmtruppen-Deserteurs Finn, die jede Menge interessanten Stoff hergegeben hätte, in der zweiten Hälfte des Filmes so auf die Seite geschoben wird.
Was Kylo Ren angeht: Dass er sich selbst im Film wie ein Vader-Fangirl aufführt kann man ja gerade noch verkraften. Was mich gestört hat, war dass Abrams auf jeglichen Aufbau von Suspense verzichtet und ihn seinen Helm viel zu früh abnehmen lässt. Bei Darth Vader war es so, dass seine mystisch-bedrohliche Aura auch daher kam, dass man bis fast zum Ende keinen blassen Schimmer hat, wie Vader unter seinem Helm aussieht. Die Chance hat man hier leider vertan und dass Adam Driver als Kylo Ren aussieht wie die Teenie-Version von Severus Snape, hilft da auch nicht entscheidend weiter. Kollege Dirk vom Buddelfisch schreibt, dass Kylo Ren absichtlich als Jammergestalt dargestellt wird, die dem großen Darth Vader nacheifert und dabei offensichtlich scheitert. Hoffen wir, dass er recht hat und die Figur nicht einfach nur schlecht geschrieben ist.
Im Herzen ist dieser Film nichts weiter als eine Neuauflage von Episode IV. Es werden Punkt für Punkt dieselben Plottwists aufgefahren und nicht einmal auf irgendeine Art und Weise abgewandelt. Das muss zwar nichts Schlechtes sein, aber es ist schon bemerkenswert, wie wenig originell dieser von offenbar allen Fans gefeierte Film ist. Da hilft auch die alte Garde mit ihren Auftritten nichts.

Fazit zu Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht
Ich wünschte, ich hätte im Kino dieselbe Begeisterung gespürt wie der oben verlinkte Wortvogel. Wer mit dem Film glücklich ist, hat natürlich auch meinen Segen. Ich selbst habe in ihm leider nicht das gefunden, was ich mir erhofft habe. "Das Erwachen der Macht" ist nicht wirklich schlecht. Er ist belanglos. Das ist für einen Film wie diesen fast noch schlimmer.

2 Kommentare:

  1. „Wer mit dem Film glücklich ist, hat natürlich auch meinen Segen." Danke!��

    Ja, stimmt, der Film hat die beschriebenen Schwächen (Kylo Ren allerdings wirkte auf mich nicht jammerlappig sondern bedrohlich psychotisch). Aber für mich zählte beim Sehen, dass der Look wieder stimmt, in die jetzige Zeit gebracht aber "geerdet", und auch inhaltlich fortsetzend anknüpft. Das waren einfach große Schauwerte. Ich war wirklich richtig glücklich, das zu sehen.

    Das mit dem Kämpfen ist so eine Sache. Die Jedi-Ausbildung ist ja nicht richtig beschrieben und es geht da wohl vor allem um die Kontrolle der Macht, die ja unterschiedlich stark sein kann. Bei Rey möglicherweise so stark, dass sie solche Dinge intuitiv erledigen kann und Kylo auch ohne Ausbildung mindestens gleichwertieg. So reime ich mir das jedenfalls zusammen.

    Und: Ja, Todesstern ist ein altes Motiv. Aber jetzt so groß, dass er eine eigene Atmosphäre und Klima hat? Tut mir leid, da werde ich wieder zum Kind und freue mich einfach.😍

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    1. Ja. Wie gesagt, ich kann das alles verstehen und möchte auch niemandem die Freude an dem Film nehmen. :)
      Mir persönlich hat er halt nicht viel gegeben,

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